12. Sparkassen-Bundesligacup: Königsblau siegt zum sechsten Mal

Wenn sich sechs fast gleichwertige U19-Teams aus der Bundesliga messen, darf man interessante Fußballspiele erwarten - und doch geht es in den Trainerinterviews nach den Partien in spätestens dem zweiten Satz nur um ein Thema: "Was für eine großartige Kulisse."

Der Sparkassen-Bundesligacup zog auch in seinen elf Auflagen davor die Fußballfreunde an. Aber in diesem, dem zwölften Jahr schafft der - noch nicht ganz fertige - Sportpark am Kocher ein neues Cupgefühl. Mit jeder Partie wächst das Zuschauerinteresse. Das Finale Schalke 04 gegen den VfB Stuttgart sehen über 1300 Fans. Die Stimmung ist entsprechend lautstark, das neue, langgezogene Tribünendach verstärkt das Klatschen und die Zwischenrufe. Der VfB ist in der ersten Halbzeit besser, doch die Tore macht der Rekordteilnehmer Schalke 04. Fabian Freese nutzt zuerst einen Abwehrfehler der Stuttgarter (9.) und vollendet in der 23. Minute aus 13 Metern zum 2:0. Dadurch kommt der Schalker Offensivmann auf sechs Treffer und holt sich überlegen die Torschützenkanone.

Chinesen war klar, dass es schwierig werden würde

Der 1. FC Nürnberg scheitert im Halbfinale im Elfmeterschießen am VfB und muss ins Spiel um Platz 3. Hertha BSC macht dort den etwas kompakteren Eindruck und ist beim 2:0 auch körperlich präsenter. "Wir sind noch in der Vorbereitung, unsere Vorstellung war okay", zieht Hertha-Trainer Andreas Thom als Fazit, bevor es per Bus zurück in Richtung Hauptstadt geht. Thom ist vielen Fußballfans noch als DDR-Nationalspieler (51 Partien bis 1990) in Erinnerung, seit Juli coacht er die U19 der Hertha.

Eine Nuance schlechter als die genannten vier Teams präsentieren sich Borussia Dortmund und der VfL Wolfsburg. Beide holen in der Vorrunde jeweils einen Sieg und ein Remis, das reicht nur zum Spiel um Platz 5. "Die Gegner haben uns unsere Fehler aufgezeigt, das ist sehr wertvoll für uns", meint BVB-Trainer Hannes Wolf, der von der B- in die A-Jugend aufgerückt ist. Sein Team verliert die Platzierungspartie mit 0:3, was den Wolfsburgern allerdings nicht das Lauf-Straftraining direkt im Anschluss erspart.

Das Leistungsgefälle zu den beiden Teams, die am Sonntagmorgen die Partie um Platz 7 bestreiten, ist ziemlich groß. Marco Pezzaiuoli coacht Guangzhou Evergrande. Ihm war vorab klar, dass es schwierig werden würde. Das stärkste Team der Chinesen tritt bei einem gleichzeitig stattfindenden Regionalturnier in Asien an. Deshalb wurde sogar einen Tag vor dem Abflug nach Hall noch ein weiterer Spieler dorthin abgezogen. Am Freitag und am Samstag gelingt weder Evergrande noch Hall ein Treffer, wobei beide Teams auch nicht abgeschossen werden. Im Spiel am Sonntag geht Hall durch Luka Blümlein mit 1:0 in Führung. Sportfreunde-Trainer Goran Dosenovic hat seine Jungs gut eingestellt, Hall steht nach dem Ausgleich kurz vor dem Erreichen des Elfmeterschießens. Doch die Gastgeber müssen kurz vor Schluss noch das 1:2 durch Yimingjang Feilati hinnehmen.

 

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Players Night

Chinesen kommen zum Bundesligacup nach Hall

 

Das Teilnehmerfeld für den 12. A-Junioren-Bundesligacup in Hall vom 17. bis 19. Juli auf der Auwiese steht. Erstmals ist der Nachwuchs von Borussia Dortmund dabei - und ein chinesisches Team.

Sechs der Teilnehmer tragen bekannte Namen: VfB Stuttgart, 1. FC Nürnberg, Borussia Dortmund, Schalke 04, VfL Wolfsburg, Hertha BSC, Spf Schwäbisch Hall - und Guangzhou Evergrande TFC.

Guangzhou ist der größte Fußballclub in Asien und genießt dort ähnliches Ansehen wie Real Madrid in Europa. Trainer ist Fabio Cannavaro (als erster Innenverteidiger Welt-Fußballer 2006), davor stand Marcello Lippi (Weltmeister 2006) an der Seitenlinie. Der Kontakt zu den Chinesen kam über den Ex-Hoffenheimer Marco Pezzaiuoli zustande. Er ist U19-Trainer und Jugendleiter bei Guangzhou.

"Die Chinesen machen im Jugendbereich richtig Betrieb", hat Thorsten Schift, Begründer des A-Juniorenturniers in Hall, festgestellt. Als er anfragte, ob nicht die TSG Hoffenheim zum Cup kommen könnte, erhielt er die Information, dass die TSG bereits für ein anderes Turnier zugesagt hat. Aber er bekam die Telefonnummer von Marco Pezzaiuoli.

Die Kommunikation stellte sich als nicht ganz so leicht dar. Schift erinnert sich: "Das war der Wahnsinn. Ich habe mich in China verbinden lassen. Außerdem noch der Zeitunterschied. Aber es wurde besser, als wir den Rest per E-Mail erledigt haben."

Die Chinesen spielen im Sommer noch zwei weitere Turniere in Europa. Von Hall aus geht es zum Dietmar-Hopp-Turnier nach Heidelberg, danach dann noch nach Holland. Deshalb werden die Reisekosten der Chinesen zwischen den drei Turnierveranstaltern aufgeteilt.

Warum ausgerechnet eine Mannschaft aus China? "Wir wollten einmal eine andere ausländische Mannschaft", sagt Schift. Bisher spielten bereits Mannschaften aus England, Brasilien, Mexiko und der Türkei beim A-Juniorenturnier auf der Haller Auwiese.

Leistungsmäßig sollen die Chinesen laut Pezzaiuoli auf Junioren-Bundesliganiveau kicken. Sie seien auf jeden Fall ein Farbtupfer. Videos mit Spielszenen aus Guangzhou hat Schift noch keine bekommen: "Wir vertrauen Pezzaiuoli." Immerhin hätten die Chinesen den Vorzug vor einem brasilianischen Team bekommen.

Die Organisatoren wollen gleichzeitig aber auch das Qualitätsmerkmal auf die deutschen Clubs legen. In den regionalen U19-Bundesligen belegten Stuttgart und Nürnberg Plätze im vorderen Mittelfeld, Wolfsburg wurde Dritter, Schalke Meister im Westen. Die Knappen spielen nun um deutsche Meisterschaft, dafür ist jeweils nur der Erste aus den drei Bundesligen plus der beste Zweitplatzierte qualifiziert.

Wichtiger für die Qualitätseinschätzung von Schift ist aber die B-Jugend, die derzeit im Bulgarien die U17-EM ausspielt. Einige der Teilnehmer werden dann als A-Jugendliche mit ihren Teams nach Hall kommen. Wolfsburg und Schalke gehören laut Schift derzeit zu den in der Fußballjugend Führenden, gefolgt von Hoffenheim und Leipzig.

Teilnehmerfeld

FC Schalke 04
1.FC Nürnberg
Hertha BSC Berlin
VfL Wolfsburg
VfB Stuttgart
Guangzhou Evergrande TFC
Borussia Dortmund
Spf Schwäbisch Hall